Island: Planung ist alles! Route, Finanzplan & gesammelte Tipps von Reisebloggern für einen Roadtrip durch die Perle des Nordens

Nein, Planung ist natürlich nicht alles, und für mich normalerweise sowieso schonmal nicht. Island aber ist anders, denn Island ist
Ich habe von einigen Reisebloggern Tipps eingeholt und überall hieß es: Buche so früh wie möglich! Es wird sonst super teuer und im schlimmsten Fall ist im kleinen Ort, wo Du unbedingt hinwolltest, alles ausgebucht. Also haben wir vier uns hingesetzt und Reiserat gehalten. Herausgekommen ist, dass wir es leider nicht zu den Westfjorden schaffen, jetzt aber bereits fast alles gebucht haben und uns alle auf einen supercoolen Roadtrip im Mai-Juni freuen, yai!

Im Folgenden bekommt Ihr also schonmal die volle Dröhnung von mir: Die Reiseroute, den Finanzplan und als Sahnehäubchen noch super Tipps von anderen Reisebloggern, die bereits auf Island unterwegs waren, denn so sehr ich den Lonely Planet mag: I heart Blogs, und wer kann schon bessere, authentische Tipps vergeben?

Jajaja, ich gebe zu, eigentlich schreibe ich das alles nur, weil Vorfreude und Planung doch mit das Allerschööööönste am Reisen ist. Also los geht's!

Die Route


*Karte von: www.mapbox.com
Rein- und rauszoomen mit Mausrad oder mit + und -. 
Symbole anklicken für weitere Infos.
Orange: Unterkünfte
Grün: Sightpoints on the way.

Den Plan mit den Westfjorden haben wir leider aufgegeben, denn dann hätten wir im Süden hin- und auch wieder zurückfahren müssen. Auf diese Weise machen wir den u.a. vom Lonely Planet vorgeschlagenen Trip rundum und ich habe einen super Grund, noch einmal nach Island zu reisen. Die Vierte von uns wird sich übrigens im Norden abseilen, noch einige Tage dranhängen und doch noch die Westfjorde sehen - ich bin jetzt schon tierisch neidisch gespannt auf ihre Fotos.

Weil wir einen intensiven und möglichst wenig hektischen Roadtrip machen möchten, bleiben wir immer 2-3 Tage in einer Unterkunft. Durch meine Backpacker-Reisen weiß ich, dass kaum etwas stressiger ist als das Packen jeden Tag. Wir haben daher nur 5 Stationen eingeplant.

Ganz besonders freue ich mich natürlich aufs Eis im Süden, und für die Wale im Norden drücke ich die Daumen.

Finanzplan


Unterkünfte, Flüge und Mietwagen haben wir nun ca. 4 Monate vor Reiseantritt gebucht, und damit waren wir nicht einmal besonders früh dran: Erfahrene Islandreisende sagen, dass Unterkünfte besser noch 6 Monate im Voraus gebucht werden sollten! Ob das wirklich so ist, kann ich nicht sagen, wir hatten noch eine gute Auswahl. Wer aber plant, diesen Sommer hinzufahren, sollte sich schleunigst ranhalten.

Flüge:

Wir fliegen mit Air Berlin und Germanwings jeweils von Berlin ohne Zwischenstopp für je 202 Euro. Gesucht haben wir wie üblich mit diversen Meta-Suchmaschinen und haben immer wieder mit den Airlines verglichen. Patrick von 101 Places hat vor kurzem gute Tipps zum Suchen günstiger Flüge zusammengefasst.
Wir fliegen jeweils sehr spät am Abend und das ist eigentlich gar nicht so schlecht: Das Mietauto bekommen wir direkt am Flughafen, fahren dann ca. 1 Stunde zum Ferienhaus, der Schlüssel ist als Code hinterlegt: sehr praktisch, fallen um 2 Uhr morgens ins Bett und wachen am nächsten Morgen frisch für unseren ersten Tag mitten in der isländischen Pampa auf. Bei der Rückreise sparen wir uns die letzte Unterkunft und fliegen um 23 Uhr.
Wer früher bucht fliegt günstiger. Spätere Schnäppchen oder Last-Minute-Deals gibt es in der Regel nicht, Ausnahmen sind Kurztrips im Winter.


Mietwagen:

Zu viert ist der unendlich teure Mietwagen natürlich relativ günstig. In Island solltest Du auf jeden Fall einen Allradantrieb haben, damit Du auch die so genannten "F-Straßen" (unbefestigte Straßen) fahren darfst, außerdem solltest Du auf keinen Fall an den immer extra zu bezahlenden Versicherungen für Asche und Wind sparen: Christine von Lilies Diary hat das am eigenen Leib bitter erfahren müssen, hier musst Du locker mit 1000 Euro für 10 Tage rechnen.
Tipp vom Mitreisenden Timo: Die Kreditkarte "Miles & More Credit Card Gold" von Lufthansa! Mit dieser haben wir die teuren Extraversicherungen bei der Mietwagenbuchung gespart, denn die sind bereits inklusive (Auskunft der Kreditkartenfirma).

Unterkünfte:

Wir verstehen uns (hoffentlich) sehr gut und werden daher zweimal ein 4-Bett-Zimmer im Hostel beziehen. Selbst Hostels sind in Island wirklich teuer, obwohl diese häufig einen ziemlich niedrigen Standard haben. Doppelzimmer fangen hier bei 80 Euro an, für ein Dorm-Bett musst Du schon 20-30 Euro berappen. Etwas günstiger ist das superbegehrte Osar-Hostel im Norden, da haben wir uns zwei Einzelzimmer und ein Doppelzimmer gegönnt. Die Hostels finde ich meist über Hostelbookers, hihostels.com oder auch - speziell für Island - hostel.is.
Eine tolle Alternative sind natürlich Ferienwohnungen, die sich besonders in und um Reykjavik anbieten. Im Rest des Landes sind sie allerdings rar gesät, dass man schon etwas flexibel sein muss. Wir hatten hier Glück und wurden für unsere ersten Tage fündig: Ein schnuckeliges Häuschen mitten im Nirgendwo, aber sehr zentral zum Golden Circle und zur Landmannalaugar gelegen, wo wir unbedingt hinwollen. Ich selber schaue immer auf Airbnb, Wimdu und FeWo-direkt.
Den letzten Tag haben wir noch nicht gebucht, wir überlegen, ins begehrte Kex-Hostel zu gehen. In der folgenden Tabelle sind diese Ausgaben also geschätzt, damit Ihr einen Gesamteindruck der möglichen Kosten bekommt.
Camping kam dieses Mal nicht in Frage, weil meine Mitreisenden nicht ganz so camping-begeistert sind wie ich, zudem ist es auch im Sommer in Island wirklich sehr frisch. Du solltest schon ganz gutes Equipment haben und ein bisschen Camping-erfahren sein, denn sonst kann es bei knappen über Bodenfrost-Temperaturen schonmal unangenehm werden. Ansonsten ist Camping eine günstige und flexible Alternative, Vorbuchen nicht erforderlich und z.B. bei mehrtägigen Wanderungen bei Landmannalaugar sicher zu empfehlen.


Reisezeit:

Die Hauptsaison beginnt in Island im Juni, dann wird es schlagartig überall teurer. Seid Ihr wirklich mit knappem Budget unterwegs, fahrt im Mai. Vorteil ist dann zudem, dass es noch leerer ist. Nachteil: Einige Straßen im Innern, also im Hochland, sind mit Sicherheit noch gesperrt. Wollt Ihr dorthin, solltet Ihr den Juli oder August in Erwägung ziehen, dann ist Island allerdings sehr voll (für isländische Verhältnisse gesprochen) und Ihr müsst Euch wirklich früh genug um Unterkünfte kümmern.
Wer Polarlichter sehen möchte, sollte jedoch in den Wintermonaten fahren. Dann ist ein Roadtrip allerdings nicht drin.
Wir fahren Ende Mai, nehmen noch den Pfingstmontag mit und haben die hübscheste Unterkunft, unser Ferienhaus, noch in der günstigeren Mai-Zeit.

Kostentabelle


Kostenpunkt Kosten à 4 P. Kosten p.P. Kommentar
Flüge 808 Euro 202 Euro Air Berlin & German Wings,
zu unpopulären Zeiten
Mietwagen, 11 Tage 705 Euro 176 Euro Marke: Suzuki Grand Vitara
3 Nächte, Ferienhaus 390 Euro 97 Euro über feWo-direkt.de,
traumhaft im Süden gelegen
2 Nächte, 4-Bett-Zimmer, Hostel 220 Euro 55 Euro in Höfn, toll gelegen, über hihostels.com
3 Nächte, 4-Bett-Zimmer, Hostel 288 Euro 72 Euro in Akureyri, über Hostelbookers*
2 Nächte, 1 Doppel-, 2 Einzelzimmer 252 Euro 55 Euro in Osar, über hihostels.com
1 Nacht - 40 Euro in Reykjavik, n.a.
Waltour bei Húsavík - 50 Euro geschätzt, n.a.
Fixkosten gesamt p.P. ohne Essen 747 Euro
 * Hier sparen wir allerdings eine Menge, weil ich gleich den bei Hostelworld gewonnenen Gutschein einlösen kann.

Am Essen werden wir insofern sparen, weil wir ja an allen Tagen selbst kochen können, und ich vermute, dass das nicht nur aus Kostengründen sinnvoll ist. Das Land ist so unglaublich dünn besiedelt, dass es vermutlich meist schwer fallen wird, am Abend noch ein geöffnetes Restaurant zu finden. Ich rechne daher mit 20 Euro pro Person und Tag. Ausnahme wird sicherlich zum Schluss Reykjavik sein, wo wir irgendwo schön Essen gehen, um uns über den Abschied hinwegzutrösten. Ach, was freu ich mich schon.

Was an sonstigen Eintritten und Kosten noch auf uns zukommt, kann ich noch nicht abschätzen, natürlich wird es nach der Reise dazu noch einmal eine detaillierte Aufstellung geben.


Die besten Tipps von Reisebloggern


Überragende Aussicht: Manuela, ich spring gleich mal zu Dir rein! :) Bildquelle: Manuela Eicher

Manuela von seiltanz.org begleite ich virtuell, seitdem ich blogge, weil sie ein grandioses Händchen für tolle Reisen und eine schöne, unaufgeregte Art hat, darüber zu schreiben. Sie reist viel. Und macht großartige Fotos. Und erzählt immer noch ein paar Hintergründe über das Gesehene. Bei Ihr werdet Ihr viele Infos zu Island finden, fangt am Besten mit ihrer "Abrechnung" an und klickt Euch dann durch die tollen Berichte.

Jutta von 6 Grad Ost (nicht mehr aktuell) macht zauberhafte Fotos und ist schon zweimal auf Island gewesen.

Sóley von Cotton Candy Stories pickt ganz bestimmte Aspekte auf ihren Reisen heraus, die sie dann toll beleuchtet. Wenn Ihr selbst plant, nach Island zu reisen, klickt Euch zu ihren Island-Reiseplanungs-Post und dann weiter zu verschiedenen "Candy Stories".

Und jetzt schnappt Euch Notizbuch und Krickelstift, hier kommen die klasse Tipps von dreien, die es wissen müssen.

Was darf ich auf keinen Fall verpassen?


Seiltanz: Auch auf die Gefahr hin, nicht sonderlich kreativ zu sein: Die Gletscherlagune Jökulsárlón – mich als ‚Eisneuling‘ hat sie wirklich umgehauen. Und dazu als Ausgleich zwei nicht ganz so bekannte Orte: der kleine Wasserfall Brúárfoss und der Canyon Fjaðrárgljúfur.

6 Grad Ost: Auch wenn sie ohnehin die Hitlisten anführen: Die Eisberglagunen im Osten sind für mich das „must see“. Bizarre Eisskulpturen am Strand von Jökulsárlón, blau leuchtende Eisberge und verspielte Robben in der Lagune. Die kleineren „Schwestern“ wie Fjallsárlón oder Höffelslón sind zwar nicht ganz so spektakulär, aber man hat sie fast immer für sich allein.
Außerdem: Búðir auf der Halbinsel Snæfellsnes. Im gleichnamigen Hotel eine Nacht verbringen oder zum High Tea einkehren, die kleine Kirche auf dem Hügel besuchen und am Strand spazieren gehen, der hier ausnahmsweise einmal nicht schwarz, sondern goldgelb ist. Übrigens leuchtet Island auf Snæfellsnes in den schönsten Farben.


Cotton Candy Stories: Reykjavík, das ist nämlich eine tolle Stadt! Das KEX Hostel hat einen super Charme (ist aber teuer) und auch meinem Lieblingscafé dem Stofan solltest du unbedingt einen Besuch abstatten, denn dort sieht es aus wie in einem gemütlichen Wohnzimmer. Und zu guter Letzt sollte man unbedingt eins der berühmten SS-Pylsur Hotdogs unten am Hafen gegessen haben. Zwar schmecken die überhaupt nicht so besonders, aber wie ein Freund von mir immer zu sagen pflegte: "Wer nicht so einen Hotdog gegessen hat, war nicht in Reykjavík." ;)

Eis - darauf freue ich mich wohl am meisten. :)  Fjallsárlón. Bildquelle: Jutta Ingala

Island ist ja - gerade für eine Low Budget-Berlinerin wie mich - sehr teuer. Hast Du für mich einen Tipp zum Geldsparen, ohne dass ich als totaler Geizkragen dastehe?


Seiltanz: Schwierig, schwierig. Natürlich so oft wie möglich selbst kochen und den Alkoholkonsum einschränken. :)

6 Grad Ost: Schwierig. Da bin ich ganz schlecht. In jedem Fall Unterkunft, Mietwagen und Flüge lange im Voraus buchen. Hier spart man am meisten.
Mit weniger Sparpotential, aber sehr erfrischend: Wasser aus der Leitung trinken oder direkt im Bach abfüllen. Im Ernst! Allerbeste Qualität und in Restaurants oder Cafés grundsätzlich gratis. Zur Selbstbedienung an der Theke, manchmal wird es an den Tisch gebracht. Niemand schaut dich schräg an, wenn du kein zusätzliches Getränk bestellst.


Cotton Candy Stories: Also ehrlich gesagt, warte ich auf diesen Geheimtipp selber noch, denn die hohen Preise sind wirklich ein Nachteil beim Reisen in Island. Wenn du es billig willst und keine zu hohen Ansprüche hast, würde ich dir allerdings raten zu zelten. Auch per Anhalter reisen, funktioniert während des Sommers ganz gut, wenn man in der Nähe der Ringstraße unterwegs ist.

Was kann ich bei der Reiseplanung oder vor Ort total falsch machen / was sollte ich vermeiden oder woran sollte ich unbedingt denken?


Seiltanz: 
6 Grad Ost:
Cotton Candy Stories:

Welcher Ort ist Dir am Besten in Erinnerung geblieben?


Seiltanz: Was für eine gemeine Frage – der Gedanke an ganz Island löst bei mir immer ein Lächeln aus. Die Rentiersichtung im Osten und der genial angelegte HotPot im Westen stehen aber zusätzlich weit oben.

Wunderschön! Manuelas Rentiere im Osten. Bildquelle: Manuela Eicher

6 Grad Ost: Der schwarze Strand am Vestrahorn. Schön breit, einsam, hier wirft sich der Ozean gewaltig gegen die Küste. Auf der feuchten, feinkörnigen Lava läuft es sich wunderbar. Wir sammeln Muscheln, spiegeln uns in Pfützen und finden ein altes Ruderboot. 100 Jahre soll es hier schon vor sich hin modern. So fühlt sich Island an.

Cotton Candy Stories: Besonders gefallen hat mir Þórsmörk bzw. Goðaland im Süden Islands. Wir sind damals mit dem Bus ins Landesinnere gefahren, die Straße war total holprig und wir saßen alleine mit zwei schweigsamen Isländern (den Busfahrern) im Bus und sind auf unseren Sitzen auf und ab gehüpft. Als wir dann ankamen, war außer uns fast niemand dort. Innerhalb von 30 Minuten waren wir auf einer Bergspitze angekommen und hatten nicht nur eine atemberaubende Aussicht, sondern haben uns auch wie die einzigen Menschen auf der Welt gefühlt, weil wir dort ganz alleine waren.

Aaaw, Rentiere, was für ein Glück! Ich danke Euch dreien ganz herzlich für die wunderbaren Tipps, die mir jetzt schon bei der Routenplanung geholfen haben.

Einen allerletzten Lesetipp habe noch: Island per Rad von BikeTourGlobal. Von Martin toll erzählt, mit wunderbaren Bildern, schönen Geschichten und Tipps nicht nur für diejenigen, die Island per Rad erkunden wollen (Hochachtung!).
Ein Riesendank geht außerdem an Frau Schpunkt für weitere wertvolle Anregungen zu unserer Tourplanung. Ich geh jetzt träumen...

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