Gschichten aus dem Alpbachtal - Drei Farben: Grün

Tiroler Dorf in den Kitzbüheler Alpen
Drei Farben Alpbachtal: Grün

Wenn in wenigen Tagen so viele verschiedene Eindrücke auf mich herunterprasseln wie neulich im Alpbachtal in Tirol, und ich mit einer vollen 16 Gigabyte (!) Speicherkarte zurückkehre, weiß ich meistens nicht, wo ich anfangen soll, meine ganzen Bilder im Kopf zu beschreiben. So auch diesmal.
Als ich die Erinnerungen aber erst einmal farbig auseinandergenommen hatte, war es dann gar nicht mehr so schwer, denn: das Alpbachtal besteht hauptsächlich aus drei Farben. Heute erzähle ich Euch über die grüne Seite.

Frühlingsgrün


Das Alpbachtal liegt inmitten der Kitzbüheler Alpen, umfasst mehrere Dörfer und Berge bis zu 2400 Metern. Das Winterwunderland, auf das wir gehofft hatten, fiel am ersten Tag aus - wir wussten ja nicht, was da noch kommen würde...- und obwohl ich Winter und Schnee sehr liebe, hatte ich doch plötzlich ziemliche Frühlingsgefühle, denn nicht nur ist diese Gegend die Heimat der berühmten Tiefenbachklamm, die ich schon länger dringend mal besuchen möchte, was aber nur im Sommer möglich ist, sondern ich habe auch den Mann mitgeschleppt, und so ein Kurzurlaub zu zweit mal ganz ohne Kinder ist ja immer was Besonderes, vor allem, wenn man dann im "romantischsten Dorf" des ganzen Tales untergebracht ist, in Brandenberg, und dann auch noch "beim Neuwirt".

Kirchturm in der Sonne
Brandenberg: Süßes Dörfchen im Alpbachtal mitten in den Kitzbüheler Alpen

Der Neuwirt ist nämlich ein besonderes Hotel: Als Gasthof lockte es einst in den 50er Jahren die Kundschaft mit abendlichem Live-Musikprogramm an. Und allen Umbauten, Vergrößerungen, der Übernahme durch den Sohn und einiger Modernisierungen zum Trotz führt die Familie Neuhauser diese Tradition fort, indem so manchen Abends Vater Neuhauser im Essenssaal die Zither schwingt, und seine Stimme gleich dazu, während die Gäste - zumeist nicht das erste Mal hier - den Abend gemütlich beim Bier oder Wein ausklingen lassen und die nicht ganz jugendfreien Texte der Lieder kommentieren.

Mann mit Zither
Vater Neuhauser spielt die Zither und singt deftige Lieder dazu. :)

Ich wünschte, ich wäre besser beim Videoschneiden, ich würde Euch ein Video vorsetzen, was Euch die Schamesröte gleichfalls mit den Rührungstränen auf die Backen treiben würde. 
Derweil portraitiert der Sohn, mittlerweile Hotelchef und gleichzeitig auch Brandenbergs Bürgermeister und vermutlich berühmtester Facebooknutzer des ganzen Tales, hat er doch seinen Wahlkampf zu einem großen Teil im Social Media geführt, "seine Brandenberger" aufs Genüsslichste.
Weshalb ich so schwülstig daherrede? Weil man eben ein bisschen so wird, dort im Alpbachtal.

Die Zeit wirkt manchmal stehen geblieben, was daran liegt, dass Brandenberg erst sehr spät "seine" Straße bekam, es fahren Pferdekutschen herum, die Zimmer sind mit superschönem Holz ausgestattet, das ganze Hotel wirkt traditionell und trotzdem nicht "trutschig", oder jedenfalls nur ein ganz kleines bisschen, so dass ich ab und zu lachen muss.

Doppelbett vor Holzwand
In die Holzwand unseres Zimmers bin ich ein klein wenig verliebt
Auf Twitter und Facebook ist derweil wenig von mir zu hören, denn das Internet, kostenfreies WLAN in vielen Hotels und Cafés zwar angepriesen, funktioniert eher - nicht. Auch die gekaufte SIM-Karte bekommt in Brandenberg keinen Empfang, also gebe ich es auf und genieße ganz ohne digitale Weltanschlüsse. 

Und dann hüpfe ich, jaja, tatsächlich mein allererstes Mal in ein Dirndl, denn das passt so super hierhin, und wie kann ich so ein großartiges Angebot von den Herbergsleuten ablehnen! Schaut's her!

Tiroler Dirndl und Lederhosen
Wat sind se süß! Die Gastmama und wir!

Ich schrei es nochmal: Wir im Dirnd! Äh nein, der Mann im Lederhöschen natürlich. Und was da im Höschen alles drinnen steht, das wollt Ihr gar nicht wissen... mannometer... und meine schnieken Wadln sollte ich zeigen - bitteschön, hier sind sie, mit Unterhöschen!

Tiroler Dirndl und Lederhosen
Ein bisschen - ungewohnt, aber fesch, gell?

So viel zu den Frühlingsgefühlen.

Am Morgen ist es erst einmal kalt und die Welt ist mit einem weißbläulichen Raureif überzogen - traumhaft. So soll der Winter ja auch eigentlich sein.

Raureif am Morgen in den Tiroler Alpen

Raureif am Morgen in den Tiroler Alpen

Aber der Winter möchte heute hier auf knapp 900 Metern nicht kommen, in kurzer Zeit wandelt die Sonne alles wieder in ein grünes Meer.

Brandenberg in den Kitzbüheler Alpen
Brandenberg im Alpbachtal

Nach lang vermisstem Sonnenschein spazieren wir durch die schöne Gegend, auf Wanderwegen beschildert für den Winter - wir trauen uns trotzdem.

Schild Winterwanderweg auf grüner Wiese
Winterwanderweg, hmhm.
Kitzbüheler Alpen

In Alpbach erstehen wir in der kleinen Ein-Mann-Hausbrauerei von Jos Moser eine 2-Liter-Flasche "Mein Bier". Der Name alleine ist so großartig, da führt kein Weg daran vorbei, aber auch Jos zuzuhören und seine bierbrauenden Pranken zu bewundern ist alleine schon einen Besuch wert.
Nachdem wir verkosten dürfen, entscheiden wir uns für ein Zwickl - lecker! Darling, es tut mir sehr leid, dass ich die Flasche alleine ausgesofftrunken habe...

Hausbrauerei Alpbach
Jos Moser in seiner Ein-Mann-Brauerei in Alpbach

Am Spätnachmittag senkt sich die Sonne in wunderschönen Farben über das Tal.

Sonnenuntergang im Tal
Spätnachmittag überm Alpbachtal

Ich bin mittlerweile so verkitscht, dass ich hier jeden Sonnenuntergangsanblick knipse, was sonst gar nicht meine Art ist.

Sonnenuntergang zwischen Bäumen

Am Abend dinieren wir im Herrnhaus in Brixlegg, einem Spezialtipp von der Morgenmuffelin. Und dort mache ich das allerallererste Mal eine Ausnahme uuuund  - fotografiere mein Essen! Jawohl, jetzt ist es passiert: Inka hat ihr Essen fotografiert!

Tiroler Stube mit lecker Essen
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Leider konnte ich das schöne Interieur nicht weiter ablichten, da mein lichtstarkes Objektiv ja dummerweise zuvor seinen Geist aufgegeben hatte. Aber ich sage nur: Spezialtipp! Das Herrnhaus ist traditionell und wunderschön eingerichtet und kombiniert seine Tiroler Gemütlichkeit mit moderner Küche.

Auf dem Weg nach Hause passiert es dann: Die Jahreszeitenzauberei. Aber das ist eine andere Geschichte, die Geschichte der Farbe Weiß... Fortsetzung folgt.

Schneegestöber bei Nacht


TTT - TierischeTouriTipps


Unternehmen (im Grünen):


Unterkommen:


Einkehren:


Sämtliche Informationen finden sich auf der sehr gut aufbereiteten Webseite des Alpbachtal Seenlands. Nicht erschrecken: Klickt man die Seite an, wird man im Chat freundlich angesprochen, ob man Hilfe benötigt!


Disclaimer: Herzlichen Dank an Tirol Werbung und das Alpbachtal Seenland, die uns zu diesem Aufenthalt eingeladen haben und selbstverständlich an die Familie Neuhauser für ihre Gastfreundschaft und die vertrauensvolle Verleihung von Dirndl und Lederhosen! Meine Farbentdeckungen und sämtliche Meinungen sind - hoffentlich offensichtlich - meine eigenen.

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